Die „Romani Inclusion Conference“ fand vom 6. bis zum 8. April 2017 im Spiegelsaal der Andrassy-Universität in Budapest statt. Das besondere Ziel der Konferenz war der Erfahrungsaustausch im Zusammenhang mit der Roma-Inklusion. Hierbei konnten und sollten geplante oder bereits umgesetzte Projekte vorgestellt sowie wesentliche gesellschaftspolitische Fragen beraten und diskutiert werden. Somit sollten die kulturelle Vielfalt und das friedvolle Miteinander innerhalb der Donauregion grenzüberschreitend gefördert werden
Offizielle und einladende Projektpartner waren die Baden-Württemberg-Stiftung, das Staatsministerium Baden-Württemberg, der Rat der Donaustädte und Regionen, die Andrassy-Universität Budapest, die Stadt Budapest sowie Europäische Donauakademie. Hierbei übernahm die EDA die Organisation der Konferenz sowie deren inhaltlich und konzeptionelle Gestaltung. Eingeladen waren alle Initiativen, Partner, Freunde, Interessierte und Mitglieder sowie Repräsentanten von Roma-Gemeinschaften.
Die Konferenz erstreckte sich über drei Tage und wurde von mehr als 100 Teilnehmenden besucht, die aus den Donau-Ländern Rumänien, Bulgarien, Serbien, Ungarn, Kroatien, Österreich und Deutschland kamen.
Ziel der Konferenz war es, Akteure, Experten und Entscheidungsträger eine Austauschplattform anzubieten und neue städtische oder regionale Projekte anzustoßen. Der Ort Budapest bietet sich an, da dort und in den umgrenzenden Regionen Roma direkt von Armut und Ausgrenzung betroffen sind und auf nationaler Ebene eine hitzige und teils stark vereinfachte politische Kontroverse stattfindet.

Verlauf der Konferenz

Die 2. Konferenz „DUNA ROMANI LUMA – Welt der Roma an der Donau: Integration, Bildung und Beschäftigung“ fand nun zwei Jahre nach der ersten Konferenz in Ulm in Budapest statt. Anlass war der Internationale Tag der Roma am 8. April.
Die Konferenz begann mit einer kulturellen Auftaktveranstaltung am Abend des 6. April, um die Teilnehmer zu sammeln und verzögerte Anreisen am folgenden Hauptveranstaltungstag zu vermeiden. Hierzu konnte die EDA folgende Akteure gewinnen:

  • Die Roma-Grundschulklasse der Gábor Áron primary school Kispest, Budapest. Die Kinder präsentierten Gedichte, Gemälde, Lieder, Tänze und Choreografien mit Roma-Bezug
  • Sir Mr. Gusztav Varga, President and Founder of the famous Kalyi Jag Ensemble, der eine konzeptionelle Brücke von der Roma-Welt zur stattfindenden Roma-Konferenz spannte
  • Die ungarische Tanzgruppe „Göncöl Néptáncegyüttes“, die sowohl ungarische als auch romanische Tänze aufführten

Am zweiten Tag wurden die Vorträge und Präsentationen gehalten sowie die Gewinner des Ideenwettbewerbs ausgezeichnet. Zudem fand der Marketplace bei gemeinsamen Abendessen statt.
Gegen Nachmittag fanden der Marktplatz und das Matching von potentiellen Projektpartnern statt. Der Marktplatz für die teilnehmenden Organisationen war die Chance, sich vorzustellen und Ihre Vernetzung zu stärken. Hierbei konnten sie nach Organisationen mit ähnlichen Profilen suchen, um eine eventuelle Kooperation zu starten. Der Marktplatz besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil hatten die einzelnen Organisationen bzw. Projekte die Möglichkeit, sich den anderen Teilnehmern vorzustellen. Der erste Teil wurde ins Englische, Deutsche und Ungarische gedolmetscht und moderiert. Im zweiten Teil gab es einen informellen Netzwerkaustausch, bei dem den Organisationen Präsentationsflächen zur Verfügung gestellt wurden, sodass sie Informationsmaterialien und Flugblätter auslegen und so zu freien Gesprächen einladen konnten.
Der Abend des zweiten Tages endete mit einem kulturellen Abendprogramm, dem gemeinsamen Besuch des „Feast of Hungarian Jazz“ im Budapester Jazzclub, um den Teilnehmerkreis zusammen zu halten.
Der dritte und letzte Tag der Konferenz enthielt auch Vorträge, war aber im Wesentlichen von den Workshops geprägt. Die Beschreibung der Workshops ist dem Bericht beigelegt.

Ideenwettbewerb

Im Rahmen der Konferenz wurden die Gewinner des Ideenwettbewewerbs, der im Vorfeld ausgeschrieben wurde, vorgestellt. Ziel des Wettbewerbs war, die Zwecke der Konferenz voranzutreiben und möglichst interessante Teilnehmer zu akquirieren. Gesucht wurden Projekte und Vorhaben, die die gleichberechtigte Teilhabe der Roma in Politik und Gesellschaft entlang der Donau fördern. Hierunter fallen insbesondere alle Ideen  zur

  • Anerkennung und Förderung von Roma-Gemeinschaften,
  • Förderung von Gleichbehandlung und Respekt zwischen den Kulturen,
  • Förderung der ethnischen, kulturellen, sprachlichen und religiösen Identität,
  • Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung,
  • Erhöhung der Bildungs- und Chancengleichheit.

Die besten Projekte und Vorhaben wurden gemeinsam mit Experten und Akteuren der Europäischen Donauakademie ausgewählt und mit einem Preisgeld von insgesamt 9.500,00 € ausgezeichnet. Zudem übernahm die EDA die Reisekosten für die Projektverantwortlichen, damit diese sich auf der Roma-Konferenz in Budapest präsentieren konnten. Die einzelnen Projekte werden im Folgenden beschrieben.

Unter den 43 Bewerbungen hat eine vierköpfige Jury die folgenden Gewinner ausgewählt:

  • The Association of Roma Intellectuals, Serbia
  • Young Roma Maramures, Romania
  • RoUM, Croatia
  • Foundation Huba, Bulgaria
  • Uccu Roma Informal Education Foundation, Hungary

Die Jury setzte sich aus folgenden Personen zusammen:

  • Prof. Ellen Bos, Deputy Rector of the Andrassy University Budapest
  • Attila Molnár, Coordinator for equal opportunity of the City of Budapest
  • Peter Langer, General Coordinator for the Council of Danube Cities and Regions
  • Méhes, Márton Dr. (PhD), International cultural manager, former director of Collegium Hungaricum Vienna

Fazit

Die Konferenz ermöglichte das Zusammentreffen von verschiedenen Roma-Akteuren aus verschiedenen Ländern der Donau. Hierbei war es möglich, den praktischen Erfahrungsaustausch mit professionellen Vorträgen zu verbinden. Dabei fand der Ideenwettbewerb große Beachtung, bei dem gelungene Roma-Projekte präsentiert und besonders gewürdigt wurden. Zudem konnte mithilfe des breit angelegten Ideenwettbewerbs eine Vielzahl an interessanten Projekten identifiziert werden, die förderungswürdig erscheinen, unabhängig davon, ob sie im Ideenwettbewerb gewonnen haben oder nicht.
Im Laufe der Konferenz wurde deutlich, dass die Belange der Roma länderübergreifend schwach vertreten werden bzw. keine starke oder organisierte Interessensvertretung besteht. Der Aufbau von Roma-Projekten erfolgt meistens lokal und ohne Anbindung an übergeordnete Interessensverbände. Auch eine anderweitige Unterstützung, wie durch den Staat oder sonstige Akteure, ist kaum vorhanden.
Zudem ist der Kreis der Roma-Akteure sehr heterogen. Dabei erscheinen die Gruppe der Verantwortlichen für konkrete, praktische und lokale Roma-Projekte sowie die Gruppe der Vertreter der Interessensverbände und staatlichen Institutionen als besonders relevant.
Die Projektverantwortlichen sind insbesondere an der praktischen Arbeit und damit an einem Erfahrungsaustausch interessiert. Dabei erscheint besonders der regionale oder nationale Austausch interessant. Auch ist für sie der Kontakt mit potentiellen Förderern hilfreich. Eine eher theoretische oder abstrakte Unterstützung, wie es die Vorträge der Konferenz bereitstellen, erscheint für sie dahingegen eher nachrangig. Diese Gruppe nutzte eher den Marktplatz und die Workshops der Konferenz.
Die Gruppe der Vertreter der Interessensverbände und staatlichen Institutionen konzentrierte sich dahingegen auf die Vorträge und die Wissensvermittlung. Sie war es auch, die sich im Wesentlichen an den Diskussionen beteiligte. Dahingegen nahmen sie eher nicht am Marktplatz und den Workshops teil, sondern verließen die Konferenz nach dem theoretischen Teil, also den Vorträgen.
Durch die Konferenz konnten viele Akteure bedient und miteinander in Kontakt gebracht werden. Besonders erfolgreich war der Iddenwettbewerb, der viele interessante Projekte sichbar gemacht hat.
Weitere Informationen zur Konferenz finden sich auf der Webseite www.opendanube.eu.