Der Sommer im BuKi-Haus ist immer etwas Besonderes, weil die Kinder drei Monate von Mitte Juni bis Mitte September Schulferien haben und die Zeit genutzt wird, mit den Betreuern aber auch den Gästen ein besonderes Programm für die Kinder anzubieten. Lebensnahe und lebenspraktische Themen stehen bei den Betreuern im Vordergrund. Gleichzeitig konnte den Kindern ein sehr abwechslungsreiches Programm angeboten werden. Davon konnten sich auch die 11 Gäste aus Deutschland überzeugen, die das Haus in unterschiedlichen Zeitabschnitt den ganzen August über besucht haben. Begleitet von Heidi Haller waren Stefan Zell, Peter Wielath, Sofia Halder, Brigitte Zell, Sylvia Knoll, Maria und Jörg Schneider, Lena Diesch, Heidi Strobel, Jürgen Bechinger, Alexandra Claus und Nadja Dörfel zu Gast. Sowohl für die Gäste als auch für die Kinder waren es vier sehr abwechslungs- und bewegungsreiche Wochen mit viel Spaß und manchmal auch ein wenig Abenteuer.
Erster Kindersommer in Cidreag und Kökenyesd 2017
Zum ersten Mal wurde in den beiden Nachbargemeinden Cidreag und Kökenyesd für alle Kinder ein Sommerfreizeitprogramm mit 29 Aktivitäten angeboten. So war im August fast täglich für alle Kinder etwas geboten: Tanzen, Schminken und Hairstyling für Mädchen, Seilspringen, Weben, Dorfrallye, Angeln, Vogelbeobachtung und vieles mehr. Mit 350 teilnehmenden Kindern war das Programm ein voller Erfolg. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Kinder waren Roma. Das Programm auf die Beine zu stellen war nicht einfach, denn sich ehrenamtlich für die Kinder in der Gemeinde zu engagieren, muss hier erst bei den Leuten ankommen. Mit der sehr engagierten ehemaligen BuKi-Mitarbeiterin Szabina und dem Studenten Lukas, der im BuKi-Haus von Februar bis Ende August sein Praktikum absolvierte, konnten die Planungen des Kindersommers in Angriff genommen werden. Szabina konnte viele Leute der Umgebung für dieses Projekt begeistern und gewinnen. Lukas gestaltete das Programmheft und die Flyer und kümmerte sich um die Anmeldungen und den reibungslosen Ablauf.
Es fand die erste Fahrradrallye in der Dorfgeschichte statt. Es war spannend, die Dörfer Cidreag und Kökenyesd zu erkunden und zusammen mit Einheimischen Fragen für die Kinder zu entwickeln. Die Kinder taten sich anfänglich recht schwer mit dem Ablauf so einer Rallye und wir mussten ihnen ein wenig auf die Sprünge helfen, doch alle erreichten das Ziel: Der Garten von Lukas. Hier war ein Schatz vergraben, den es zu finden galt. Roma Kinder und ungarische Kinder arbeiteten im Team und hatten alle das gleiche Ziel. Das war eine wunderbare Erfahrung.
Dank Sofia fand im Gemeindezentrum ‚Seilhüpfen‘ statt. Bei tropischen Temperaturen lernten die Kinder Seilspringen in allen Variationen. Vor einem Jahr konnte noch kein Kind mehr als 10 mal hintereinander springen, was nach Sofias Einsatz kein Problem mehr ist. Stolz springen die Kinder jetzt im Hof mit dem Springseil und zählen uns in einer zähen Ausdauer vor, wie oft sie es schaffen. Weitere Programmpunkte waren Recycling-Basteln und Nudeln selbst herstellen.
Die erste Gartenrallye in Cidreag für kleinere Kinder. Da die meisten Kinder nicht gut oder gar nicht lesen können, hat Luci (er war letztes Jahr in Deutschland, um Deutsch zu lernen) eine Kindergruppe übernommen. Er hat den Kindern die Stationen erklärt und hat sie bei der Durchführung begleitet. Er ist ein BuKi-Kind der ersten Stunde und hat durch den Aufenthalt in Deutschland noch einmal einen richtigen Schub nach vorne gemacht. Ohne seine dolmetscherischen Fähigkeiten und sein Verantwortungsbewusstsein, das BuKi-Team oftmals im August ein kleines Problem gehabt.
Das von BuKi neu initiierte Programm bringt mehr Abwechslung in die sonst langweiligen Ferien und führte Roma und ungarische Kinder außerhalb der Schule zusammen. Das hat gut funktioniert. Mit knapp 350 teilnehmenden Kindern, war der Kindersommer ein großer Erfolg den wir im kommen- den Jahr gerne wieder durchführen werden
Das 7. BuKi-Sommerfest in 2017
Nicht nur beim Kindersommer Cidreag – Kökenyesd auch beim BuKi-Sommerfest waren unsere Freunde aus Deutschland unerlässliche Helfer, und brachten sich bei der Durchführung und der Betreuung der Kinder aktiv ein. Über 140 ungarische und Roma-Kinder mit ihren Eltern sind der Einladung zum Kinderfest gefolgt. In 10 Gruppen wurden sie durch den Parkour mit 12 Spielstationen begleitet, in denen sie als Gruppe und einzeln zeigen konnten, was in ihnen steckt. Mit Getränken, gebratenen Würsten und traditionellem ungarischem Langos haben wir Erwachsene und Kinder versorgt. Es hat wieder viel Spaß gemacht und wir freuen uns sehr, dass das BuKi-Sommerfest 2017 von den Menschen im Ort so gut angenommen wurde.
Sowohl ungarische als auch Roma-Kinder waren in großer Anzahl beim diesjährigen Sommerfest vertreten und hatten beim Durchlaufen des Spieleparcours großen Spaß. Danach gab es für alle Kinder kostenlos Würste, Langos und Getränke. Mit gemeinsamen Tänzen haben wir das Kinderfest abgeschlossen. Unsere älteren Kinder helfen inzwischen beim Aufbau und bei der Durchführung. Beim Aufräumen helfen meist viele Kinder aus dem Slum, denn dann kann man das „nach Hause gehen“ herauszögern.
Besuch der Familien im Roma-Viertel
Wer von den Besuchern im BuKi-Haus wissen möchte, warum das Team eigentlich in Cidreag aktiv sind, kann es mit den Kindern ins Roma-Viertel begleiten. Beim Besuch der Familien wird jedem klar, wie wichtig die Arbeit hier ist. Man kann noch so viel berichten, erzählen, Bilder zeigen. Selber hier zu sein, alles mit allen Sinnen wahrnehmen und aufnehmen ist eine ganz andere Geschichte und Erfahrung, die jeden in einer gewissen Weise ergreift und zugleich erdet. Die ganze Chancenlosigkeit und er Grund unseres Engagements vor Ort bedarf keiner Erklärung mehr.
Das BuKi-Team kämpft momentan mit dem Ausscheiden unserer 12-13 jährigen Mädchen vom BuKi-Programm. Die Eltern gehen ins Ausland zum Arbeiten und die Mädchen müssen sich um die Geschwister und um alles rund ums Haus kümmern. Das ist die Alltagsrealität in Roma-Siedlungen auf dem Land. Wir müssen also unsere Mädels bis zum 12 Lebensjahr fit machen fürs Leben. Das ist eine riesige Herausforderung, der man sich stellt!
Vielfältige Aktionen der Gäste
Fahrten mit dem Rad zum Fluss Tur mit Baden und Angeln, abends um das Feuer sitzen und selbstzubereitetes Stockbrot grillen, Fahrräder reparieren, Basteln, Kochen und Backen und so vieles mehr. In vielfältiger Weise haben sich die Gäste im BuKi-Haus in das Programm eingebracht. Das war klasse! Danke für Euer Engagement!
Ein Mittag lang gab es Spaß pur oder Tohuwabohu im Kinderplanschbecken. Bei den tropischen Temperaturen war das Planschbecken eine wunderbare Investition und selbst für uns eine tolle Abkühlung. Beim BuKi-Basar konnten die älteren Kinder zeigen, was sie können. Sie durften den Basar selber organisieren, d.h. Werbung machen, Aufbauen, Kleidung präsentieren, Preise überlegen, Verkaufsgespräche führen, Abbauen und Aufräumen… und das Wichtigste: Abrechnen! Es macht Freude, sie beim Verkaufen und Verhandeln zu sehen. Man kann jetzt schon sehen, wer von ihnen eine Begabung dafür hat. Luci und Gusti stehen da ganz oben auf der Liste. Sie machen das wirklich prima!
Silke und Uwe Linder haben Bänke gespendet, diese wurden gemeinschaftlich geschliffen und geölt.
Kindertag in Satu Mare
Mit dem Zug fuhren 9 Betreuer mit unseren Kindern nach Satu Mare zum Kindertag. Das ist ein riesen großes Ereignis. Das Programm findet im Freien in einem großen Park statt. Für die ganz Kleinen, war es die erste Fahrt mit dem Zug in die „große Stadt“. Für die Erwachsenen war es nicht weniger aufregend. Überall duftet es nach leckerem Essen. Es werden die Spezialitäten des Kreises angeboten und überall kann man probieren. Für die Kinder gibt es Tanz, Theater, Spiele, was sie völlig in den Bann zog. BuKi hat die Fahrt und den Tag finanziert. Für die meisten Kinder wäre dieser Ausflug sonst nicht möglich gewesen.
Gastronomieprojekt
Den Abschluss des Kindersommers bildete das Gastronomieprojekt. Lebensnahe Bildung wird für die Betreuung der Kinder immer wichtiger. Das 5-tägige Projekt mit Kindern der älteren Gruppe war dafür bestens geeignet. Denn es fordert die Kinder in den Bereichen Ernährung, Küche, Tischdecken, Service und Abrechnen. Gleichzeitig zeigen sich die vielfältigen Begabungen der Kinder, für die während der Schulzeit kein Raum zur Verfügung steht und somit auch nicht wahrgenommen werden. Am Ende haben wir 40 Gäste, unsere Nachbarn, Kollegen, den Bürgermeister sowie Betreuer aus dem Kindersommer zu einem ‚Helferfest‘ geladen. Die Kinder präsentierten ein Büffet mit südamerikanischen Burritos und Beilagen, Schaschlik-Spießen mit Kartoffeln, verschiedene Nachspeisen sowie selbstzubereiteten Getränken von der Bar.
Gestartet wurde jeden Morgen um 9.00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück und anschließender Besprechung über den Ablauf des Tages. Gemeinsam wurde der Tisch gedeckt (das ist nicht selbstverständlich, denn bei vielen Kindern gibt es zuhause keinen Tisch und ein gemeinsames Essen gibt es meist auch nicht), gefrühstückt, abgeräumt und beim Spülen und Abtrocknen wurde rotiert. In Rollenspielen wurde eine Restaurantsituation gespielt. Es gab Gäste und eine/n Kellnerin. Es wurden Gäste empfangen, zum Tisch geführt, Speisen und Getränke bestellt, serviert, abgeräumt und abgerechnet.
Am ersten Projektabend fand der Besuch eines Restaurants im 20 km entlegenen Turulung statt. Das war für alle etwas sehr Besonderes, denn die Kinder kennen kein Restaurant. Die Aufgabe an diesem Abend war, die Speisekarte zu studieren, was bietet man auf einer Speisekarte an, was kostet was, wie arbeitet die Servicekraft, was macht sie gut, was schlecht? Wie verhält man sich im Restaurant? Alle machten sich Notizen dazu, die am nächsten Tag miteinander besprochen wurden.
Die Kinder wurden in Gruppen aufgeteilt, es wurde gekocht und Getränke hergestellt. Jedes Kind sollte lernen Rezepte umzusetzten, Gerichte vorzubereiten, zu kochen und zu servieren. Bei den Getränken verhielt es sich genauso. Es gab Brombeershake und Zitronen-Minze-Limonade, Nussschnecken und Quarktaschen – jede Gruppe stellt seine Kreation den Anderen vor. In Cidreag ist es in den Schulen noch nicht üblich Referate zu halten – deshalb ist es uns wichtig, dass die Kinder beim Restaurantprojekt lernen vor Zuhörern zu sprechen. Bis auf Luci und Gusti eine riesige Herausforderung für die Kinder.
Besonders die Herstellung von den Getränken hat den Kindern sehr Spaß gemacht, so dass alle am Helferfest an der Bar arbeiten wollten, nicht wie im Vorjahr beim Serviceteam. Nach anstrengenden Diskussionen konnten wir uns auf verschiedene Arbeitsteams einigen.
Das Helferfest mit den Teams
5 Tage lang haben sich die Kinder der älteren Gruppe mit Ernährung, Küche, Zubereitung, Tischdecken, Service und Abrechnung beschäftigt. Ihr großer Auftritt kam mit einem Buffet für 40 Gäste die aus Nachbarn, Roma-Eltern, Kollegen und Freunden von BuKi bestanden. Ob Schaschlik-Spieße oder Burritos und deren Beilagen, Nachtisch und Getränke alles wurde von den Kindern selbst herge- stellt. Den Gästen hat es geschmeckt und die Kinder konnten zur Recht sehr stolz auf sich sein.
Praktikanten im BuKi-Haus
Nach 6 Monaten wird Lukas Herfeld das Haus verlassen und sein Studium der Sozialen Arbeit in Budapest fortsetzen. Mit großem persönlichem Engagement konnte er in den vergangenen sechs Monaten im BuKi-Haus viel bewegen. Anfang Oktober wird Alexandra Claus zu uns stoßen. Sie studiert soziale Arbeit an der DHBW in Stuttgart. Wir freuen uns sehr, dass Alexandra zu uns kommt.
Lukas Herfeld, Student der Sozialen Arbeit in Coburg, war vom 15.2. – 16.8.2017 Praktikant im BuKi- Haus. Seine Nachfolgerin wird Alexandra Claus, die Soziale Arbeit an der DHBW in Stuttgart studiert und ihr Praktikum bei BuKi von Oktober bis Dezember 2017 durchführen wird. Die Kinder hatten eine schöne Zeit mit Lukas !
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